Der gestutzte Bock
Das Hümmelchen ist eine kleine Sackpfeife, wie sie in der Renaissance unter verschiedenen Namen in ganz Deutschland verbreitet war. Im Vergleich zu größeren Dudelsäcken wie der Schäferpfeife oder dem Bock ist das Hümmelchen deutlich leiser und kleiner. Daher auch der von Michael Praetorius überlieferte Name "Hümmelchen". Dieser leitet sich keineswegs von dem tiefenentspannten Insekt ab, sondern vom niederdeutschen Wort "hämeln" oder "humeln", was in Bezug auf männliche Lämmer so viel bedeutet wie "beschneiden". Eine "Hümmel" wiederum war eine enthornte (gestutzte) Kuh. Somit ist das Hümmelchen gewissermaßen ein gestutzter Bock oder eine reduzierte Schäferpfeife. Dafür ist der Klang des Hümmelchens wärmer und das Instrument deutlich kammertauglicher als seine lauteren Geschwister. Außerdem bedarf das Hümmelchen eines geringeren Anblasdrucks, um zu klingen, was es zu einem guten Dudelsack für Einsteiger macht.
Viel mehr hat Praetorius uns über das Hümmelchen leider nicht überliefert. Lediglich eine Abbildung, auf welcher viele Nachbauten beruhen, und Dde Stimmung der beiden Bordune (c' und f') sind bekannt. Ob die Spielpfeife mit einem einfachen oder einem Doppelrohrblatt versehen war, ist leider nicht überliefert. Die dünne Bohrung erhaltener Pfeifen legt jedoch die Verwendung eines Doppelrohrblatts nahe. Die meisten Spielpfeifen werden dem Tonumfang entsprechend in deutscher Blockflötengriffweise gespielt. Es gibt jedoch auch Nachbauten mit offener oder halbgeschlossener Griffweise.
Wer gern ein Hümmelchen kaufen möchte, findet preiswerte Nachbauten aus eigener Produktion in unserem Shop. Wir bieten sowohl einbordunige als auch zweibordunige Hümmelchen an.